Ausblick#

Das Feld der sozialen Netzwerkanalyse nimmt weiterhin an Bedeutung zu. Unsere Arbeit bestätigt die Ergebnisse vorheriger Arbeiten und zeigt, dass sich das Feld weiter in seinen Anwendungsgebieten diversifiziert. Von einer anfänglich vornehmlich soziologischen Betrachtungsweise hat sich die SNA zu einem interdisziplinären Forschungsfeld entwickelt. Nach einer ersten Öffnung des Feldes durch den Eintritt der Physiker:innen in den 1990er-Jahren, scheinen nun weitere Disziplinen den Weg in die SNA gefunden zu haben, allen voran die Lebens- und Tierwissenschaften. Besonders interessant ist diese Öffnung im Hinblick auf die Corona-Pandemie, bei der die Analyse von Infektionsgeschehen in komplexen Systemen wie sozialen Netzwerken von großem Interesse war. Das Geschehen um den Einstieg der Naturwissenschaften zeigt, dass nach einer Phase der separierten Entwicklung, in der die neue Gruppe sich am Rand des Netzwerks vergrößert und zunehmend Beziehungen nach außen eingeht, eine Vermischung des Forschungsfeldes, und damit eine tatsächliche Interdisziplinarität, möglich ist. Dies hat sich sowohl in den zunehmend durchmischten Subgruppen wie auch in den visualisierten Netzwerken gezeigt. In letzterem wurde auch die wichtige Funktion einzelner “Vorreiter”, wie z.B. Mark Newman, deutlich, die schon früh (Zitations-)Beziehungen mit anderen Gruppen eingehen und damit an Einfluss gewinnen bevor die eigene Subgruppe dannn nachzieht.

Inwieweit denn nun neu eintretenden Diszplinen diese interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen wird und inwiefern die Corona-Krise hier neue Dynamiken erzeugt, sollte in zukünftigen Arbeiten weiter untersucht werden.