Vorbemerkungen#

Aus dem aufbereiteten und beschriebenen Korpus sollen nun Node- und Edgelists für verschiedene Netzwerke erstellt werden, die im nächsten Schritt dann analysiert werden können. In der vorliegenden Arbeit konzentrieren wir uns auf den Netzwerktyp der Zitationsnetzwerke. Ähnlich wie andere Netzwerktypen, z.B. Ko-Autorenschaftsnetzwerke, decken Zitationsnetzwerke soziale Strukturen zwischen Wissenschaftler:innen in einem Forschungsfeld auf (Liu et al. 2005, S. 1464). Die Knoten in einem Zitationsnetzwerk stellen einzelne Publikationen dar, eine gerichtete Kante von Publikation A zu Publikation B verdeutlicht, dass B von A zitiert wird (Newman 2004, S. 520).

Im Gegensatz zu Ko-Autorenschaftsnetzwerken, die enge wissenschaftliche Kollaborationen visualisieren, stellen Zitationsnetzwerke flüchtigere Verbindungen dar. Die Quellen in einer Publikation geben einen kurzen Überblick über den bestimmten Forschungs- und Wissensstand auf dem diese aufbaut und verweisen auf frühere, verwandte Arbeiten, die diese Publikation möglicherweise beeinflusst haben (Garfield et al. 1964, S. 1f.). Die Analyse dieser bibliometrischen Daten kann somit ein besseres Verständnis von den evolutionären Dynamiken in einem Forschungsfeld auf einer System-Perspektive ermöglichen (Radicchi et al. 2011, S. 234). In unserer Arbeit möchten wir ein Zitationsnetzwerk erstellen, das zitierende Publikationen mit darin zitierten Publikationen verbindet, wir nehmen dabei an, dass alle zitierten Werke gleich wichtig sind (Radicchi et al. 2011, S. 235).

Da wir in unserem Datensatz nur Zugriff auf die Referenzen haben, die selbst im Datensatz enthalten sind, können wir auch nur die Zitationsbeziehungen zwischen den rund 48,000 Publikationen im Korpus darstellen. Dies stellt eine wichtige Limitation unseres Ansatzes dar, da somit mögliche wichtige externe Bezugspunkte nicht nachvollziehbar sind. Da wir aber einen recht umfassenden Korpus haben, der, basierend auf den Such-Kriterien unseres Search Queries, das aktuelle Forschungsfeld und hierbei auch die verschiedenen vertretenen Disziplinen umfasst, lassen sich auch durch die internen Zitationsbeziehungen die Informationsflüsse im Netzwerk gut abbilden. Da die Beschreibung des Notebooks im zweiten Jupyter Notebook aber auch gezeigt hat, dass vor allem ältere relevante Werke fehlen, werden wir vor allem hier Abstriche machen müssen.

Nach den folgenden Schritten haben wir Node- und Edgelists für ein Zitationsnetzwerk des gesamten Korpus, sowie für Zitationsnetzwerke unterschiedlicher Zeitabschnitte erstellt. Gerade bei der Erzeugung der Zeitabschnitte fällt das rasante Wachstum der Netzwerkliteratur, abermals aber auch die Schwierigkeiten unseres Korpus, der sich schon bei einer Einschränkung bis 2015 auf weniger als die Hälfte reduziert, für eine historische Analyse des Feldes auf. Allerdings werden, obwohl der Korpus bis 1995 nur noch weniger als 1000 Einträge hat, noch immer über 4% der Zitationsbeziehungen entdeckt. Im nächsten Notebook nutzen wir die erstellten Dateien, um Netzwerke zu erzeugen und zu analysieren.